2014
Himmel und Hölle bei der Truschäädter Ritter Fosenocht
geschrieben von Hans Mixa
Bilder: Werner Herold
Wer Höchstleistungen erwartet hatte, wurde nicht enttäuscht. Denn auch heuer zündeten die Trunstadter Ritter vom Hahn wieder ein Feuerwerk der guten Laune.
Passend zu ihrem neuen Bühnenbild, der neuen Dekoration, starteten sie mit einer professionellen Lasershow in den Abend, die von Herbert Rebhan, einem Vollprofi und Altmeister des Trunstadter Faschings ausgearbeitet und zusammen mit seinem Team gestaltet wurde.
Gut gelaunt, charmant und reizend moderierte Bettina Fößel die Show, musikalisch begleitet von Ludwig Behr.
„Jetzt geht’s los – hier spielt die Musik“
Dann ging es Schlag auf Schlag. Zu „Jetzt geht’s los – hier spielt die Musik“ zeigte die Tanzgarde zu bekannten Rhythmen ihr Können. In ihren neuen Kostümen gewannen die Mädchen die Herzen der Zuschauer im Flug (Choreographie: Katrin Rebhan, Sabrina Jäger und Martina Rebhan; Kostüme: Claudia Beßler).
„Auf dem Bauernhof“
Es folgte der Sketch „Auf dem Bauernhof“. Ein etwas stotternder Knecht (Tanja Steinhübl) wollte wegen Schwierigkeiten mit den Hühnern (Sven, Frieda, Hendrick) seinem Bauern (Regina Wohlpart) kündigen. Morgens lockte er sie mit „put, put, put“ an und abends scheuchte er sie wieder in den Stall. Alle bis auf eines folgten. Weil er diesem drohte, wenn es nicht folge, schlage er es kaputt, put, put, kamen sie wieder heraus. – Eine unendliche Geschichte.
„Engelchen und Teufelchen“
Ein weiterer Höhepunkt des Abends: Die Neuzugänge bei den Rittern vom Hahn Birgit Amling und Klaus Buck betraten mit einem fröhlichen „Höllau“ und dem Musiksketch „Engelchen und Teufelchen“ die Bühne. Die eine war froh, für kurze Zeit ihrem Dienst als Schürteufel entkommen zu sein, der andere freute nicht weniger, nicht ständig frohlocken zu müssen. Bei dem Gedrängel da oben wegen den geburtenstarken Jahrgängen habe nicht mehr jeder Engel seine eigene Wolke. Das wird Wolken-Sharing genannt. Deshalb, zwar von Petrus noch nicht offiziell genehmigt, mache er eine Kur im Trunstadter Schwalbennest verbunden mit einer Trinkkur und einer guten Brotzeit in Weiher (oder vielleicht doch in Viereth beim Bayer?) machen zu können. Mit den umgedichteten Texten wie z. B. zur Melodie „Es gibt kein Bier auf Hawaii“, fanden sie großen Anklang beim Publikum, wo doch jeder die lokalen „Kureinrichtungen“ bestens kennt. Auch das Höllenfeuer wurde besungen, das für manchen Teufel die Hölle (nach Wolfgang Petry) sei. – Die beiden wirbelten mit dem Gespräch über die Windräder viel Staub auf, bedachten auch den Limburger Bischof van Elst mit ihren Versen, wie er mit dem Geld, das seine Schäfchen zusammengekratzt haben, sich eine riesige Burg gebaut und sogar seinen Heiligenschein vergoldet habe. – Aber auch Themen wie die Bundestagwahl und die große Koalition oder der Abhörskandal um das Kanzlerhandy sowie das Um-etikettieren von Fleisch wurden von Engelchen und Teufelchen – sehr zur Freude des Publikums – mit eingängigen Melodien pointiert betrachtet.
Jungunternehmerin macht Karriere
Noch bevor eine Jungunternehmerin (Carina Wohlpart) von ihren großen Plänen erzählen konnte, platzte die Meldung in den Saal: Der neue Bürgermeisterkandidat werde vermisst. Neugierde und Unruhe machte sich breit. Dennoch zog die Rednerin, obwohl noch jung an Jahren, wie ein alter Hase die Zuschauer in ihren Bann. Als Ehefrau wolle sie nicht immer nur von dem Taschengeld sich etwas kaufen können, das ihr Mann ihr endlich gibt; auch wolle sie nicht als Avon-Vertreterin oder Tuppertante etwas zuverdienen, nein, „sie habe jetzt nen super Job, und eröffne einen Beautyshop!“ – Für Männer selbstverständlich – und die kämen von Bamberg bis Weiher, als ginge es zum Essen fassen. Hänge-, Bier- und Schwabbelbauch – aber auch die „Bayern 3-Figur“ (die mit dem Stau am Mittleren Ring) sorgten für ein tolles Geschäft. Doch wie steht es nach dem Rollentausch zu Hause aus? Die Wohnung verkommt, weil der Mann nicht bzw. nur das macht, was sie ihm sagt. Und die Moral von der Geschöchte: Männer spart nicht, wenn sie ein neues Kleidchen möchte!
Musical „Hairspray“
Es folgte ein weiteres Highlight des Abends: „Hairspray“. Vorbild dieser Darbietung ist das gleichnamige Musical, das im Baltimore der 60er Jahre spielt. Dort lebt die übergewichtige Schülerin Tracy Turnblad und ihre ebenso übergewichtige Mutter Edna. Tracys größter Traum ist es, in der Corny-Collins-Show mitzutanzen, der angesagtesten Show des Lokalfernsehens, in der nur die hübschesten und beliebtesten Teenager der Stadt tanzen. Während ihre Mutter skeptisch ist und Angst hat, dass ihre Tochter wegen ihres Aussehens verspottet wird, unterstützt ihr Vater sie und macht ihr Mut, dass man seine Träume verwirklichen soll. Als Tracy dank ihrer Hartnäckigkeit und ihres Selbstbewusstseins tatsächlich an der Show teilnehmen darf, wird sie – gerade wegen ihres durchschnittlichen Aussehens und ihrer Natürlichkeit – über Nacht zum Star.
Zu den bekanntesten Melodien das Musicals tanzten kleine und große Darstellerinnen und Darsteller in perfekten Kostümen mit Lichteffekten, die Haare – natürlich mit Hairspray - zu futuristischen Kompositionen gestylt. Die Zuschauer waren begeistert! – Idee und Leitung: Michaela Weidhaus, die auch an vielen Abenden zusammen mit Andrea Lechner die Kostüme entwarf und schneiderte.
Eine knifflige Rechenaufgabe
Eine ganz knifflige Rechenaufgabe hatte ein Schüler (Helmut Wohlpart) zu lösen: 28 : 7 = ? Vater (Bernd Zitzelsberger), der in Kittelschürze die Wäsche bügelte, und Mutter (Andrea Lechner), die gerade aufgestanden und deshalb noch im Nachthemd war, standen ihrem Sohn zur Seite. Ein fast unlösbares Problem, das sich so oder doch zumindest so ähnlich auch in anderen Familien abspielen könnte.
Tatort Kirchberg 13
Kommissarin Sherry Holmes (Katrin Rebhan) mit ihrer Assistentin Dr. Watson (Martina Rebhan), kurz: Assi Warze, hatten inzwischen die Überwachungskamera „Kirchberg 13“, dem neuen Vereinsheim der Ritter vom Hahn, ausgewertet und befragten das Publikum, ob ihnen die auf den Bildern zu sehenden Personen bekannt seien. Diese waren – wie konnte es auch anders sein – natürlich im Saal anwesend und wurden sogleich auf die Wache gebracht, gefragt wo sie am Tattag zwischen 24.00 und 25.00 Uhr gewesen seien und danach, ob sie ein Kolibri (oder so ähnlich) haben. Wenn dabei Einzelheiten aus dem Ortsgeschehen bekannt wurden, war das ein unmittelbarer Angriff auf die Lachmuskeln der Zuschauer.
Kneip(en)kur
Von einer Kneipenkur geschädigt war in der folgenden Büttenrede ein Ehemann (Helmut Wohlpart). Er wunderte sich über seinen ärztlichen Befund: Wasser in den Beinen, wo er doch nur Bier und Wein trinke. Diese und viele andere lustige Episoden gab der Routinier in der Bütt zur Freude des Publikums zum Besten.
Trunstadter Maa-Hopser
Vor der nächsten Nummer forderte die Moderatorin alle anwesenden Männer auf, gut auf ihre Frauen aufzupassen, denn nun folge das Wasserballett der Trunstadter Maa-Hopser. Die Zuschauer konnten dabei hautnah miterleben, wie anmutig und graziös sich das Männerballett im Wasser bewegte. Da war selbst der weiße Hai keine Gefahr. Besonders entzückte die Matrosin in ihrem knallroten Gummiboot. (Choreografie: Kerstin Wolf.)
„Das kann uns doch bei Aldi nicht erschüttern...,"
Als Schnäppchenjägerinnen waren Birgit und Regina Amling bei Aldi, Lidl & Co. unterwegs. Sie berichten musikalisch, was dabei so alles passieren kann: Eine kleinere Frau habe sich endlich bis an die Angebotstische vorgekämpft und sei dann auf der Suche nach dem gesuchten Teil – von den anderen Kunden unbemerkt - in den Wühltisch gefallen. Das sei so weit gegangen, dass sie schließlich nackt wieder zum Vorschein kam. – Die beiden Schnäppchenjägerinnen waren sich einig: „Das kann uns doch bei Aldi nicht erschüttern, keine Angst, keine Angst da gehen mir hi““.
Sexpert - "Und dann kann ich Internet?"
Im nächsten Sketch wurden die Probleme der älteren Generation im Umgang mit den neuen Medien aufs Korn genommen. Die Zuschauer konnten miterleben, wie wenig Opa und Oma sich mit den neuen Geräten, mit Windows, Internet, Providern usw. auskennen. Da wurde es auch schon mal ernst, wenn das am Rollator angebrachte Navi am Friedhof meldet, „Sie haben Ihr Ziel erreicht.“ – Schließlich gab die Verkäuferin entnervt auf und warf die beiden samt dem angeboten Laptop aus dem Laden. – Dann entpuppten sich Oma und Opa als ganz clevere Einkäufer, die von der Sache mehr verstehen, als sie zugegeben haben und hatten damit die Lacher auf ihrer Seite.
„Sisters Dream“
Vor dem Finale zeigte sich noch einmal die Garde mit ihrem Showtanz „Sisters Dream“ in Höchstform.
Finale
Die Ritter verabschiedeten sich mit einem großen Finale von ihrem Publikum. – Es war ein sehr gelungener, kurzweiliger Abend, der für jeden Geschmack etwas geboten hat. Wer dieTruschtäädter Ritter Fosenocht miterlebt hat, wird sie so schnell nicht vergessen. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle allen Mitwirkenden vor, auf, hinter, unter der Bühne, insbesondere den nicht namentlich Erwähnten.