Es war einmal, so beginnen viele Märchen.
Ebenfalls möchte ich so beginnen, obwohl es kein Märchen ist. Es waren einmal 5 Männer, Hans Peter Niessen, Alfred Krug, Adolf Gick, Theo Kunzmann und Bürgermeister Hans Schmitt, die die Karnevalsgesellschaft „Ritter vom Hahn“ ins Leben gerufen haben.
An einem Herbsttag 1974, also vor 25 Jahren wurde der Turm, wo wir uns jetzt befinden eingeweiht. Eine kleine Feier folgte im Sportheim und anschließend begaben sich Hans Schmitt und Theo nochmals in den Turm, um noch einige anstehende Themen und Probleme durchzusprechen. 3 Spätheimkehrer „Hans Peter, Alfred und Adolf“ entdeckten dort noch Licht und das war ein Grund nochmals einzukehren. In feucht-fröhlicher Laune, so zwischen 4 und halb 5 Uhr, - Hans Peter Niessen als Rheinländer hatte bestimmt großen Anteil – kam der Gedanke auf, in Trunstadt eine Faschingsgaudi zu veranstalten.
Eine Ehefrau, die sehr besorgt um ihren Mann war, stand gegen halb vier Uhr vom Bett auf um ihren Angetrauten zu suchen. Das Licht im Turm erweckte ihr Interesse und als die Waltraud die Stimme vom Theo hörte, ging sie erleichtert wieder nach Hause. Einige Tage danach gestand mir Bürgermeister Schmitt: „Beinahe hätten sie mir meinen ersten Schwips angedreht.“ Dieser Abend oder früher Morgen, man kann es nennen wie man will, war die Geburtsstunde unserer Karnevalsgesellschaft „Die Ritter vom Hahn“. Danach wurden einige Besprechungen einberufen und man kam zu dem Beschluß, im Fasching 1975 einen Umzug zu veranstalten und das Schloß mit Turm zu stürmen. Zuvor wurden in langen Abenden Kostüme für die Frauen geschneidert und für die Männer Rüstungen angefertigt. Als Arbeitsraum diente das Untergeschoß, die heutige Kegelbahn im Sportheim. Rüstungsmaterial war Teppichboden aus der Firma von Hans Peter Niessen (Schaeffler, Bamberg). Mit selbstgebauter und funktionierender Kanone zogen die Ritter dann am Faschingsdienstag vom Hahngebiet aus zum Schlossplatz. Dort wurden die Trunstädter Obrigkeiten mit Konfetti beschossen und anschließend die Ehrenbürger, Pfarrer Linnemann und Rektor Fischer, Bürgermeister Schmitt mit Gemeinderäte gefesselt und unter großem Beifall vieler Zuschauer in den Turm gesperrt. Bis in den Abendstunden herrschte hier fröhliches Faschingstreiben. Noch einmal wurde das Rathaus gestürmt. Während einer Gemeinderatssitzung am 11.11.1992 nahmen die „Ritter vom Hahn“ den Bürgermeister „in die Zange“.
Warum der Name „Ritter vom Hahn“?
„Ritter“ deswegen, weil in früheren Jahren sechs Rittergeschlechter hier residierten und „vom Hahn“, weil die meisten Mitwirkenden im Hahngebiet wohnten. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass der damalige Pfarrer Linnemann ein großer Befürworter unserer Gesellschaft war. War er doch auch ein Rheinländer. Die erste Prunksitzung fand 1975 im Sportheim statt und zwar gastierte die „Luftflotte“ aus Nürnberg. 1976 trat dieselbe Gruppe nochmals auf und danach meinte Hans Peter Niessen: „Was die können, können wir auch.“ Innerhalb von 4 Wochen haben wir unter seiner Leitung eine eigene Prunksitzung einstudiert und aufgeführt. Zwar mit den heutigen Sitzungen nicht vergleichbar, aber von der Bevölkerung gut angenommen. So wurde beschlossen, in den kommenden Jahren weitere Prunksitzungen zu veranstalten. Zweimal fielen die Prunksitzungen aus und zwar 1985 wegen eines Trauerfalls 1991 wegen des Golfkrieges. I
n den letzten Jahren wurden wegen der großen Nachfrage jeweils zwei Sitzungen abgehalten. Seit Beginn der Prunksitzungen sind unsere Jüngsten mit eingebunden. Als „Burgschwalben“ angefangen entwickelten sich als Teenager zur „Garde“. Unsere Kleinsten, die Burgküken, tanzen sich jedes Jahr in die Herzen der Zuschauer.
Die Vorstände:
Der erste Vorsitzende war Hans Peter Niessen und gleichzeitig Sitzungspräsident. Es folgten Adolf Gick, Inge Schug, Alfred Lubkowitz, Roland Kunzmann und bis heute Gabi Peterhans. Als Sitzungspräsidenten fungierten nach Niessen: Michael Jäger Sen., Hans Winkler und bis jetzt Gabi Peterhans und Werner Herold.
Kulturell sind die Ritter eine feste Einrichtung in Trunstadt. Bei der Übergabe der von Rektor Fischer verfassten Chronik bildeten sie einen festlichen Rahmen, ebenso bei der von der Brauerei Wagner eigens gebrauten „Rittertrunk“. So hinterliesen die Ritter mit ihren historischen Gewändern einen guten Eindruck bei der Bewertungskommission für „Unser Dorf soll schöner werden“.
Die Teilnahme an den Faschingszügen in Memmelsdorf, Bamberg, Seßlach oder Vereinsfestzügen sollen auch erwähnt werden. Feste feiern können die Ritter ebenfalls, Straßenfeste in verschiedenen Straßen im Hahngebiet und auf dem Schlossplatz. Weinproben im Schlosskeller, Höhepunkt war 1996 die Einweihung des Annamarterls durch Pfarrer Lohneiß. Zahlreiche prominente Bürger sowie verdiente Mitglieder wurden zu Ehrenritter geschlagen.
Für das Festjahr 1988
- 1200 Jahre Trunstadt
- 750 Jahre Pfarrei
sind die noch heute verwendeten Kostüme geschneidert worden.
Auch die Ausflugsfahrten sollen nicht vergessen werden. Alle aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.
- Zweimal 3 Tage nach Klagenfurt in Kärnten,
- In den Bayerischen Wald
- Die Weinfahrten ins Unterfränkische
Und in den letzten Jahren die Reisen in die Alpen sind in bester Erinnerung.
Selbstverständlich besitzen die Ritter eine Vereinsfahne, die von der unvergessenen Anna Wohlpart angefertigt wurde, wobei Schaft und Speerspitze Otto Rebhan herstellte. Noch zu erwähnen sind die Ordensgießer Theo Kunzmann und Manfred Montag. Der Verein zählt heute ca. 50 Aktive Mitglieder. Von Anbeginn bis heute dabei: - Familie Kunzmann - Familie Christel Weidhaus - Familie Otto Rebhan - sowie Angela Krug.
Soweit in Kurzform die 25-jährige Chronik und auf die weitere Zukunft ein dreifach kräftiges Ki-Ke-Ri-Ki.
Im November 1999
Otto und Dora Rebhan