Truschääder Ritterfosenocht 2023 - Spaßpreisbremse geknackt
Endlich, endlich ist es wieder so weit, dass das Lachen, der Unsinn und der Spaß in der mehrfach ausverkauften Trunstadter Ritter v. Hahn-Hochburg wieder Einzug halten. Alle, wirklich alle sehnen sich nach der Trunschääder Ritterfosenocht - die fest eingeschworenen Fans, neue Gäste, viele Trunstadter und alle, die aus den Randgemeinden herbeiströmen. Aber am meisten brennen die Mitwirkenden selbst. Und das macht sich am vor Pointen, Ideen und Kunststücken sprühenden Programm der Prunksitzungen 2023 mehr als bemerkbar.
Die beiden Moderatoren Kathleen Grafe und Henning Willig präsentieren in professioneller Manier, charmant und witzig durch ein 5-stündiges, abwechslungsreiches und mit vielen Lachern ausgestattetes Programm.
Große Garde
Als Warm-up kreieren die Künstler der Computertechnik eine phänomenale Laser-Show, welche mit dem Hit „Wir sind wieder da“ überleitet zur Großen Garde und ihrer Hommage an das Lebenswerk vom König von Mallorca „Jürgen Drews“ - Malle-Hits bis zum Abwinken mit formvollendenden Tanzchorografien als besondere Augenweite.
Die Insel der Glückseligen
Lustig, aber auch politisch aktuell wird’s dann im Kindersketch: Halbwüchsige erholen sich auf einer coronafreien Baggerlochinsel im Trunstadter Archipel und nehmen gestrandete Flüchtlinge aus Unterfranken auf. Neben den anfänglichen Sprachproblemen, der Maa wird zum Mee und die Brötla zum Brötli, tauchen noch viele kulinarische und kulturelle Missverständnisse auf, die die Unterfranken doch dann zum Weiterfahren auf ihrem Böötli zwingen.
Büttenrede
Der Grandseigneur in der Bütt ist und bleibt nun mal Helmut Wohlpart, der bei seinen Erlebnissen als Ü60er feststellt, dass man in diesem Lebensabschnitt weder zum „Alten Eisen“ noch zum „Jungspund“ gezählt wird und somit mit vielen Fehleinschätzungen leben muss. Gerade in Sachen Liebeskraft weiß sich Helmut mit vielen Tricks und Kniffen zu helfen.
Tanzmäuse "Candy"
Unsere Kleinsten unter den Tanzgarden, die „Tanzmäuse“, strengen sich bei ihrer Performance mächtig an, um grazil und gleichzeitig zierlich zu wirken. Nicht nur süß anzusehen, auch die Liedauswahl „Candy“ wird hierzu als Geschmacksverstärker verwendet.
Landkreisgarde
Als besondere überregionale Köstlichkeit schwingt im weiteren Programmverlauf die Landkreisgarde (Hirschaid, Memmelsdorf, Schammelsdorf, Trunstadt) ihre langen Beine als Augenschmaus fürs Faschingspublikum und fungieren gleichzeitig als optisches Beiwerk für die Ordensverleihung des Fränkischen Fastnachtsverbandes an Hanna Jäger, Sandra Seehofer und Petra Reichert-Wittke für ihr unermüdliches Engagement in Sachen Humor.
Hexen
Die Walpurgisnacht ist wohl schon vorbei, das halten aber 4 Hexen (Kerstin und Stefan Wolf, Brigitte Genslein, Ella Schenk) nicht davon ab, im Trunstadter Sportheim zu landen. Der Besenflug war wohl nicht ganz einfach, da man sich in den örtlichen Windrädern verfing und in Stückbrunn vom Jäger, fälschlicherweise als russische Rakete beschossen wurde. Nicht nur mit Häme macht man sich über die großkopferten Bundespolitiker lustig, da man erkennt, dass in der Bundesregierung ein übergroßer Fachkräftemangel herrscht.
Funkemariechen
Die Ritter vom Hahn kleckern nicht, nein, sie klotzen und nicht mit einem sondern gleich mit zwei Funkenmariechen (Jana Bäuerlein, Katrin Massobust). Diese akrobatische Darbietung kann sich mit jedem professionellen Fernsehballett messen, das heißt, dass Fernsehballett muss sich ganz schön anstrengen, um das Niveau unserer beiden Akteure zu erreichen. Grazil, elegant und mit Leichtigkeit begeistern die beiden Akteure ihr Publikum.
Missverständnisse
Im Miteinander von Weiblein und Männlich kommt es ja bekanntermaßen häufiger zu kleineren und größeren Missverständnissen. So auch bei Frau Zuckberger (Andrea Lechner), die noch nie bei einem Gynäkologen war und unglücklicherweise die Praxis verwechselt, beim Zahnarzt Dr. Bohrschrauber (Helmut Wohlpart) landet, der ihr wiederum erklärt, dass er mit SEINEM Bohrer überall hinkommt, was Frau Zuckberger verängstigt, da sie womöglich von obszönen Doktorspielen ausgehen muss.
Ritterfunken
Nach der Pause präsentieren die Ritterfunken ihre Tanzkunst mit traditionellen Gardeuniformen zu rhythmisch betont moderner Musik. Der reichliche Applaus des euphorischen Publikums belohnt die Mühen des professionellen Einstudierens.
Malle danach
Dass die Ritter sich nicht um Nachwuchs Sorgen machen müssen, zeigt die nächste Darbietung: Die Jugendsketchgruppe widmet sich sehr ehrfurchtsvoll dem ernsthaften Thema Aufräumen nach einer „Malleparty“. Viel Durcheinander und viele Fragen um skurrile Gestalten werden in Form von Partyhits beantwortet, die für ein noch größeres Chaos sorgen, aber dem Publikum ordentlich einheizten. Eine ganz neue Sketchform mit vielen Gaudi-Höhepunkten.
Kaisermania
Der Trunstadter Faschingsverein hat keine Kosten und Mühen gescheut, einen der größten Schlagersänger zu engagieren. Der Roland (Roland Kunzmann) kommt mit seiner Kaisermania direkt aus Dresden nach Trunstadt und bietet einen musikalischen Reigen aus seiner ganz neuen und brandheißen CD. Seine größten Hits mit neuen Texten wie „Dei Klana“ (statt: Joana) oder „Dich zu wiegen“ (statt: Dich zu lieben), übrigens ein Liebeslied für Maite Kelly (Michael Jäger), die auch zugegen war, fesselten den Saal mit großer Lachmuskelbeanspruchung.
Trunstadt bei Nacht
„Big Brother is watching you“ heißt es im Sketch „Trunstadt bei Nacht“. Zwei überaus neugierige Gaffer (Katrin Rebhan und Henning Willig) spionieren, geschützt durch die dunkle Nacht auf einem Jägerstand mit dem Feldstecher Wohnungen (un)gewöhnlicher Trunstadter aus und entdecken so manches Mysterium der Dorfgemeinschaft. Gleichzeitig gelangen sie dadurch zu mach einer Selbsterkenntnis.
Steigerwaldwichtel
Schlag auf Schlag geht es weiter. Bauchfrei aber nicht frei von Bauch zeigt das Männerballett wieder viel Fleisch und viel körperliche Anmut mit ihrem Pas de deux „Mambo Nr. 5“, welches vor allem in der Arabesque, in der De Cote und in der Pirouette zu brillieren vermag. Als Steigerwaldwichtel verkleidet, deren Gesichter sich hinter den Bierbäuchen maskuliner Natur verbergen, macht jeder Gnom für sich eine ganz famose Figur.
Energie sparen
Ganz aktuell beleuchtet der Sketch „Energie sparen“ die derzeitige wirtschaftliche Lage in Deutschland. Nichts wird verschwendet, Fantasie ist gefragt und Enthaltsamkeit ist geboten. Dass das in einer Familie zu zwischenmenschlichen Spannungen führt, die allerdings nicht energetisch verwertet werden können, versteht sich von selbst. Das Wasser wird vielfach benutzt, alle Elektrogeräte werden eingesammelt und sogar eine neuartige Biogasanlage wird entwickelt.
Rocky
Im Showtanz „Rocky“ kommt vor allem das männliche Publikum auf seine Kosten. Lasziv und sportlich ästhetisch lassen die Damen ihre Körper über die Bühne gleiten, mit roten Boxhandschuhen, rotem Lippenstift und weiteren Begehrlichkeiten. Ein Trainingscamp, ein Boxkampf und eine Siegesfeier sind die Inhalte dieser mehr als extravaganten Choreografie.
Zum Abschluss der kurzweiligen Faschingssitzung lassen die Ritter nochmals die Les Humphrey-Singers aufleben und bringen den Saal mit „Carneval“ zum Toben. Die Ritter versprachen, auch im kommenden Jahr wieder für viel Klamauk im Sportheim Trunstadt zu sorgen.
Geschrieben von: Roland Kunzmann