Die „Truschääder Ritter Fosenocht“ 2016 im Sportheim Trunstadt
Neues aus dem Märchenwald, von Udo Jürgens und aus dem Altersheim – für jeden Geschmack etwas dabei
Wer viel erwartet hatte, wurde nicht enttäuscht: Wenn die Ritter vom Hahn Truschäädter Ritter Fosenocht feiern – dann gscheit! Mit einer Super-Show vom Feinsten zündeten die Ritter vom Hahn ein Feuerwerk der Superlative. Sie starteten mit einer professionellen Musik- und Lasershow in den Abend, die auch heuer wieder von Herbert Rebhan und Bernd Roppelt, beide Vollprofis und Altmeister des Trunstadter Faschings, ausgearbeitet zusammen mit ihrem Team gestaltet wurde. Durch den Abend führte einmal mehr Kathleen Grafe: Souverän und perfekt, charmant und reizend; musikalisch unterstützt von Ludwig Behr.
Den Anfang machte die große Garde zu fetziger Musik von Michael Jackson. Von dem ebenso fetzigen Tanz war das Publikum begeistert! Choreographie: Katrin und Martina Reb-han. Kostüme: Andrea Lechner, Claudia Besler. Es tanzten: Sabrina Albert, Elena Förtsch, Hanna Jäger, Svenja Kauer, Nadja Kilian, Katrin Massobust, Tamara Müllich, Annika Postler, Laura Postler, Lara Reuter, Annalena Schiller, Sina Schneider, Annika Wohlleber, Vera Müllich
Chirurg mit goldenen Händen
Als „Chirurg mit goldenen Händen“ stieg anschließend Klaus Buck in die Bütt. Durch die Kindheit in der elterlichen Metzgerei geprägt lernte er schon früh kennen, wo sich die Organe befinden, wie man schneidet usw. Was konnte also nur aus ihm werden? Ein Chirurg! – Schelmisch verriet er, warum die Ärzte Handschuhe tragen. Na ja, geht mal ein Schnitt da-neben … sei gleich die Staatsanwaltschaft hinter ihnen her. Man sieht es je bei einem Bam-berger Kollegen! Und die Maske? Sie habe den Vorteil, dass der Patient, so er die Operation überlebt, keine gute Beschreibung vom Täter geben kann.
Showtanz Arielle
Mit dem ganz jungen Nachwuchs der Ritter vom Hahn ging es weiter. 35 Mädchen meldeten sich nach dem entsprechenden Aufruf, zwei neue Garden wurden gebildet und trainiert. Die Garde der Tanzmäuse debütierte mit dem Showtanz Arielle. Sie erinnern sich?! „Unter dem Meer …“ Choregrafie: Martina und Katrin Rebhan; Kostüme: Andrea Lechner.
Als Arielle tanzten: Aliah Korè, Clara Schmitt, Dorothea Grimm, Emely Flieger, Emely Kaiser, Finja Hohner, Frieda Steinhübl, Heidi Ortmaier, Josefine Köppe, Jule Jäger, Julia Jäger, Julia Linhardt, Lea Brugberger, Lea Klemenz, Lena Strodtbeck, Nina Wagner, Sophie Depser, Zuzanna Dzidek; als Priaten waren dabei: Sven Steinhübl, Henrik Plöhn
In der Schule
Im folgenden Sketch lernten die Zuschauer kennen, wie es auf dem Land (oder doch in der Stadt) in der Schule zugeht. Ja, so ein Lehrer (Regina Wohlpart) hat es mit den Jungs (Sven Steinhübl, Henrik Plöhn, David Kunzmann) nicht leicht! Sie erklärten u. a., warum Schule für manche kostenlos, für andere aber umsonst sei, oder, dass der Knochen für den Hund, die Schule aber für die Katz wäre.
Selbsthilfegruppe mit Phobien und Sprachfehler
Zu Sitzungen der Selbsthilfegruppen Phobien und Sprachfehler trafen sich Martina Rebhan, Katrin Rebhan, Helmut Wohlpart, Steffen Peterhans und Tanja Steinhübl. Peinliche Pausen, Wiederholungen, Entschuldigungen oder das Wort „AAAH“ können ein Problem sein. Gleiches gilt für falsche Betonungen, eingeschränkten Wortschatz usw.
Die Sketche: Toll vorgetragen, Klasse gespielt – das Publikum hatte viel zu lachen!
Querbeet durch den Märchenwald
Ein Highlight des Abends: Querbeet durch den Märchenwald. Bekannte Figuren aus deut-schen Märchen begegneten sich im Märchenwald. Den Auftakt machte das Rotkäppchen (Bettina Fößel). Wie bekannt, brachte sie der Großmutter Kuchen und Wein. Doch die ist mittlerweile im Altersheim. Da sei bei Pflegestufe drei, keine Kost, nur die Logis mit dabei! – Prompt kam auch der Wolf (Klaus Buck) aus dem Wald und wollte das Rotkäppchen fressen. Doch das wusste sich zu behaupten. Es verwies den Wolf auf Politiker. Der Sigmar Gabriel ja auch rot.
Von Hänsel (Helmut Wohlpart) und Gretel (Birgit Amling) erfuhren die Zuschauer u. a., die Hexe wohne nicht mehr in ihrem Hexenhaus, dort schauten jetzt Asylanten zum Fenster her-aus, und statt Lebkuchen hingen Fladenbrote und Knoblauch.
Auch das Schneewittchen (Birgit Jäger) war mit von der Partie. Sie erzählte, dass sie in ihrer Not bei den sieben Zwergen Asylantrag gestellt habe und sozusagen der erste Flüchtling in der Märchenwelt sei. Jetzt aber sei sie arbeitslos, denn die sieben Zwerge (alle schwul) hätten ihr Bergwerk verlegt in den Osten – weil dort die Schneewittchen fast nix kosten! So könne sie nur auf einen reichen Prinzen hoffen.
Der ließ auch nicht lange auf sich warten. Prinz Charly (Michael Jäger) ritt auf seiner edlen Stute Camilla auf die Bühne. Zu seinen Verletzungen gefragt, erklärte er, die Queen habe ihn auf das Dornröschen gehetzt. Das sei im Ritterschloss hier. Anders als im Märchen habe er sie jedoch nicht wachküssen können. So wollte denn Schneewittchen die Seine werden und sie ritten schließlich zum Swingerclub nach Trosdorf hinauf.
Der Einbrecher
Mit dem Sketch „Der Einbrecher“ ging es weiter. Er (Regina Wohlpart) und Sie (Tanja Steinhübl) schliefen friedlich im Bett, solange bis Sie aufwachte und Geräusche hörte. Wer oder was konnte das sein? Doch wohl nur ein Einbrecher! Sie weckte den Ehemann. Der dann folgende Dialog hätte auch mit „Szenen einer Ehe“ überschrieben werden können. – Todesmutig gelang es Ihm schließlich, die Kerle zu erledigen – und den Fernseher auszu-schalten, in dem gerade ein Krimi lief.
Gardetanz mit den Ritterfunken
Vor der Pause traten die Ritterfunken auf. Die mittlere Garde wusste zu fetzigen kölschen Liedern zu begeistern. Perfekt und schmissig tanzten sie und zeigten, was echte Fründe sind – und der ganze Saal war (voll) mit dabei! – Hübsche Mädchen in tollen Kostümen, trainiert von Nadja Kilian und Katrin Massobust. Kostüme: Claudia Besler.
Getanzt haben Jana Bäuerlein, Alicia Burger,Anabell Dürr, Hannah Fischer, Lena Fischer, Leonie Fischer, Antonia Grafe, Jana Jäger, Nina Jäger, Melissa Marsing, Leonie Mittag, Nina Rattel, Alina Ross, Amelie Seehofer, Nadine Seuß, Maya Steigerwald, Jana Then
Madlesschmecker – Rotzablecker
Roland Kunzmann klärte als Frauenversteher unter dem Motto „Madlesschmecker – Rotzablecker“ die Zuschauer über viele Vorurteile zwischen Männern und Frauen auf. Von ihm lernten sie Dinge wie „Lebensende mit drei Buchstaben? - Ehe“ oder wie man am schnellsten an das Innere eines Männerherzens gelangt – nämlich mit dem Küchenmesser!
Das Medley „Udo Jürgens“
Ein weiterer Höhepunkt des Abends: Das Medley „Udo Jürgens“. Sicher kennen Sie das bekannte Musical „Ich war noch niemals in New York“ von ihm.
Das Musical handelt von drei Paaren, die mit unterschiedlichen Schwierigkeiten konfrontiert sind: ein Paar, das die Entscheidung zwischen Liebe und Karriere treffen muss; ein Paar, das beweisen muss, dass man sich auch im Alter noch Träume erfüllen kann; ein schwules Paar, das sich den Widrigkeiten mangelnder Akzeptanz durch engstirnige Mitmenschen ausgesetzt sieht. Sie alle erkennen auf einer gemeinsamen Kreuzfahrt nach New York den wahren Sinn des Lebens und das, was wirklich wichtig ist.
Zu den bekannten Liedern von Udo Jürgens „Vielen Dank für die Blumen“, „Alles im Griff auf dem sinkenden Schiff“, „Siebzehn Jahr, blondes Haar“, „Schöne Grüße aus der Hölle“, „Mit 66 Jahren“, „Ein ehrenwertes Haus“, „Aber bitte mit Sahne“ und „Heute beginnt der Rest dei-nes Lebens“ tanzten die Ritter nach dem Konzept und der anspruchsvollen, überaus gelun-genen Choreographie von Michaela Weidhaus.
In den Hauptrollen: Michaela Weidhaus und Michael Jäger. Nicht weniger sehenswert die Kostüme, für die Michaela Weidhaus und Andrea Lechner verantwortlich zeichnen.
Weitere Mitwirkende:
Katrin und Martina Rebhan, Birgit Jäger, Christine Herold, Regina Wohlpart, Maria Waltrapp, Maria Landvogt, Tanja Steinhübl, Angela Krug, Katrin und Martina Rebhan, Leonie Fischer
Thomas Bähr, Helmut und Wolfgang Wohlpart, Silvio Grafe, Achim Waltrapp, Sven Steinhübl, Hans Mixa
Sparmaßnahmen im Altersheim
Schlag auf Schlag ging es weiter. Im Anschluss an den Musical-Block folgte der Sketch „Sparmaßnahmen im Altersheim“. Petra, Nina und Joerg Wittke, Kerstin Wolf, Brigitte Genslein und Laura Wirth plauderten aus dem Leben im Altersheim. „Atemlos“ zogen die Alten durch die Gänge bis nach Mitternacht; die Schwestern hatten viel zu tun. – Aber auch ohne Worte zur Musik „Sandmann, lieber Sandmann“ zeigten sie dem Publikum, wie sich die Sparmaßnahmen auswirken: Vor dem Schlafen geht es auf die Schüssel. Für jeden der fünf Bewohner gab es insgesamt nur vier Blatt Klopapier. Wie das Problem lösen? Auch hier bei-ßen die Letzten die Hunde. Sie teilten sich also ein Blatt. – Witzig, amüsant und mit vielen Pointen gespickt! Gut gemacht!
Hofnarr
Als Hofnarr betrat nochmals Klaus Buck die Bühne. Wie seine historischen Vorgänger nahm er die hohe Politik aufs Korn. Er spießte zunächst die finanzielle Situation von Griechenland auf. Weil wir in Deutschland so viel Geld haben, sehen wir das nicht so eng, davon kriegen die Griechen a weng. Damit ist sozusagen lebenslänglich für jeden Steuerzahler der griechi-sche Wein bezahlt! - Auch die Asylantenproblematik sprach er an: „Über Österreich kommen die rein“ und hielt den hohen Politikern vor „Holt sie doch in Eure Villen rein.“ – Nicht ausge-spart wurde auch der Abgasskandal von VW. Das machen doch alle – doch die seien nicht erwischt worden. Jetzt fahr‘n halt die in Amerika einen BMW. Und wir? Toyota, Mitsubishi, Hyunday, Mercedes (wenn man ihn sich leisten kann) usw. – Schließlich ging es in seinem Lied „Ich boller no“ um die Folgen des zu vielen Feierns.
Das Publikum war von diesem an Pointen reichen Vortrag des spitzzüngigen und in seinen vielen Rollen wandlungsfähigen Solisten sichtlich begeistert.
Showtanz „Mozart“
Mit dem Showtanz „Mozart“ riss zu später Stunde die große Tanzgarde nochmals das Publi-kum mit. Klassische Melodien, die quasi der „Popstar des Barock“ der Nachwelt geschenkt hat, präsentierten sie in moderner Fassung. Einfach hinreißend, was prompt mit Rufen nach einer Zugabe quittiert wurde. – Choreographie: Katrin und Martina Rebhan. Kostüme: Andrea Lechner
Es tanzten: Sabrina Albert, Elena Förtsch, Hanna Jäger, Svenja Kauer, Nadja Kilian, Katrin Massobust, Tamara Müllich, Annika Postler, Laura Postler, Lara Reuter, Annalena Schiller, Sina Schneider, Annika Wohlleber; Mozart: Vera Müllich
Die Ritter verabschiedeten sich mit einem großen Finale von ihrem Publikum. Getreu dem Schlusslied „Franken Helau“ – Wenn die Truschäädter Ritter Fosenocht feiern – dann gscheit! Es war ein gscheiter, sehr gelungener, in jeder Hinsicht kurzweiliger Abend, der für jeden Geschmack etwas geboten hat. Ganz großes Kino! Wer dieses miterlebt hat, wird es so schnell nicht vergessen. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle allen Mitwirkenden vor, auf, hinter, unter der Bühne, insbesondere den nicht namentlich Erwähnten.
Text: Hans Mixa
Bilder: Alexander Waltrapp, Werner Herold